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Guten Morgen Berlin 4

Nichts kann uns trennen

Nichts kann uns trennen. Mary Wigman begann mit dreißig Jahren zu tanzen. Und zum Sechzigsten gratulierte ihr der Journalist Arthur Michel 1946, der gemeinsam mit dem Kritiker Alfred Kerr, dem Maler Emil Nolde u.v.a. die erste Mary Wigman Gesellschaft 1925 gegründet hatte.

Story

Fast 100 Jahre später tauchen persönliche Postkarten, Fotos, Programmhefte und Kritiken einer Freundin Wigmans auf. 30 Jahre nach meiner eigenen Tanzkarriere, nach meinem eigenen Weg als Choreografin, kreuzen sich wieder unsere Wege: Der Enkel dieser guten Freundin konnte dem deutschen Tanzarchiv in Köln die Dokumente transkribieren und übergeben. Nichts kann uns trennen, auch wenn dreißig Jahre zwischen unserem alten „Selbst“ und uns liegen und sich die Zellen dreimal ausgetauscht haben …. berühren uns die selben Dinge. Nichts kann uns trennen: Das Spiegelbild eines französischen Balletttänzers und einer deutschen Ausdruckstänzerin. Nichts kann uns trennen: Der Fremde in uns und der Fremde, der uns begegnet. Die Freude, dem Fremden zu begegnen. Zwischen 1919 und 1946 lag eine halbe Ewigkeit, zwischen 1993 und 2023 eine andere halbe Ewigkeit, die ersten und die letzten Schritte auf der Bühne, die ersten Recherchen und die Wiederaufnahme der Recherchen zu einer wunderbaren Ausdrucktänzerin, die in den 30gern Amerika im Sturm eroberte und Arthur Michel 1946 in NYC zu einer Hymne, damals in englischer Sprache geschrieben, veranlaßte.

Arthur Michel, der 1933 nach New York floh, sowie Hermann Ullstein, der als verarmter Hotelloge die Geschichte seiner Familie 1943 in New York aufschrieb. The Rise and Fall ….Das Ullsteinhaus, hier in Berlin, von 1927 können wir immer noch bewundern… die steinernen Eulen schwitzen im heißen Sommer des Jahres 2023.

Fazit

Zeit kann uns nicht trennen. Und ich konnte ein Foto eines der Ullstein Brüder durch wunderbare Umstände dem Grossenkel von Leopold Ullstein letztes Jahr persönlich übergeben… und so schließt sich der Kreis: Arbeiterkind, akademischer Grad, reich und arm, Vergangenheit und Zukunft, nichts sollte uns trennen, nichts kann uns trennen… NICHTS. wir lernen uns neu kennen und staunen, und lernen voneinander: ALT und JUNG. REICH und ARM. OST und WEST. VERGANGENHEIT und ZUKUNFT.

Davon berichtet unsere nächste Serie, die wir hiermit wieder aufnehmen: „Guten Morgen Berlin“ und davon, was mir jüngst an der polnischen Grenze begegnete…

aber das ist eine andere Geschichte….

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