Berlin!Berlin! Eine endlose Liebesgeschichte
Zu Besuch im Ullsteinhaus
Deutsches Pressemuseum im Ullsteinhaus
Mit meinem Sohn im Babylon gewesen. Babylon erinnert sich an die Tradition des Stummfilm Theaters und ist als einziges Filmtheater mit Orchester bestückt und auf Stummfilm spezialisiert. Eine Besonderheit in ganz Europa. Wir denken „Babylon Berlin“ 🙂 und wir sehen diesen außergewöhnlichen Film über Berlin:
„BERLIN Sinfonie der Großstadt“ von 1927 von Karl Freund: Ein Tag in einer Metropole, die um einiges flotter, moderner, wuseliger und jünger wirkt als heute und dennoch freuen wir uns, dass wir jetzt alles in Farbe erleben, etwas ruhiger, grüner und nicht mehr schwarz/weiß. Und am schönen Rosa-Luxemburg-Platz.
Beseelt kommen wir aus dem Kino heraus: Europas hektischste und lauteste Kreuzung war damals der Potsdamer Platz, 35 Zeitungen erschienen an einem Tag und mittendrin mischen die Ullstein Brüder mit:
An diesem Tisch saßen sie, bevor dieser Tisch durch den 2.Weltkrieg fast verloren ging, Enteignung und andere traurige Geschichten dem folgten und nun ist er im Keller gelandet. Was sucht er da?
Was sucht ein historisches Ullsteinzimmer, an dem bedeutende Verleger Zigarre rauchten, im Keller des Ullsteinhauses? Eines der vielen Rätsel und Geheimnisse von BERLIN.
Das deutsche Pressemuseum sollte genauso lebhaft wie damals 1927 Magnet sein: Kunst, Kultur und soziales Leben zur Ullsteinstr. bringen. Das DPM hatte seinerzeit die komplette Sammlung von Robert Lebeck im Cafébereich des Ullstein Gebäudes ausgestellt. Auch dies ist eine wunderbare Geschichte und zeigt, wie unterschätzt Tempelhof immer noch seit den 90ger Jahren des letzten Jahrhunderts ist.
Nachdem er mit 15 Jahren als Soldat im Zweiten Weltkrieg gedient hatte, wurde der Berliner Robert Lebeck einer der weltweit bekanntesten Fotojournalisten und arbeitete für Magazine wie Kristall, Revue und Stern. Von 1978 bis 1979 war er auch Chefredakteur des GEO Magazins. Seine berühmte KIOSK-Sammlung umfasst 30.000 Exponate zur Geschichte des Fotojournalismus von 1839 bis 1973 – von der ersten Daguerreotypie bis zur letzten Ausgabe des legendären Life-Magazins. Im Mai 2011 wurde ein Sponsor und Förderverein gegründet, um die Idee eines Deutschen Pressemuseums umzusetzen. Der Initiator des Museumsprojekts ist der Journalist und Kulturmanager Holger Wettingfeld.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem Robert Lebeck selbst, der 2014 verstarb, der Schriftsteller Sten Nadolny, die Geschäftsführerin des Willy Brandt-Hauses Gisela Kayser sowie der Theaterregisseur und Ullstein-Enkel Geoffrey Layton. Das Museum möchte die Sammlung digitalisieren, für wissenschaftliche Forschung zugänglich machen und in Ausstellungen präsentieren. Bis zum Ende des Jahres 2023 konnte sie im ehemaligen Restaurant des Ullsteinhauses besichtigt werden, das 2015 an die Brüder Samwer verkauft wurde. Wir verbrachten dort Stunden – genossen den großartigen Raum, erkundeten die Exponate und sahen einen von Lebecks Träumen wahr werden. Die Ausstellung wurde von Gisela Kayser und Katharina Mouratidi, der Gesellschaft für Humanistische Fotografie, kuratiert. Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team und ihr erstaunliches Projekt, das einen Besuch mehr als wert ist und nach wie vor Ihre Unterstützung benötigen kann.
Aber das ist eine andere Geschichte….
Laßt uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen.
Kurt Tucholsky (1890-1935)
Kurt Tucholsky (1890-1935)
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