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Intro
Blaue Ballons
eine Serie: Heute
Lernen von den Großen: Berlin!Berlin!
Als ich früher mit Tjark Kunstreich
unsere erste Schülerzeitung in den 80gern für das Helene-Lange-Gymnasium in HH zusammen schrieb, wir besprachen damals Filme von Margarethe von Trotta, interviewten Hans Magnus Enzensberger und meinen alten Freund Helmut Lasch, der damals gern in der alten Winterhuder Kutscherkneipe „Niewöhner“ saß, da waren wir aufgewühlt, und dennoch wußten wir, wie privilegiert wir waren. Helmut war Feinmechaniker, berichtete uns, was er am Tag der Machtergreifung Hitler tat. Er hatte Flugblätter an die Straßenbahner in Hamburg verteilt, in den frühen Morgenstunden. Das war im Januar 1933.
Tjark und ich waren bei „Schüler gegen rechts“ 1981 und schrieben eifrig mit und wussten, was wir taten.
Und jetzt: drei Jahrzehnte später, wer hätte das gedacht, wie aktuelle die Tucholsky Texte wieder sind? Wie aktuell der Vergleich der „neuen Zwanziger“ mit den „goldenen Zwanzigern“ ist?
Story
Wie traurig die Briefe von Kurt Tucholsky
im März 1933 aus Zürich waren: An Hasenclever. Sogar das misslungene Attentat an Hitler sah er voraus. Wie deprimiert und doch pointiert seine Texte waren: Schon 1927. Da klang es schon an… was bald kommen würde…
„Berlin hat keine sehr gute Presse im Reich; voller Haß wird diese Stadt kopiert. Was geht da vor? Einer der Oberschreier im Kampf der Wagen und Gesänge ist Hugenberg. Der hat sich aus den übelduftenden Restbeständen der schmutzigen wiener ›Stunde‹ ein paar Schaufensterdekorateure herangeholt,“ Wie treffend.(…)“
Und wie schön und sarkastisch sein Text
von 1919, als er u.a. das Pseudonym Ignatz Wrobel nutzte: Berlin!Berlin!
„Über dieser Stadt ist kein Himmel. Ob überhaupt die Sonne scheint, ist fraglich; man sieht sie jedenfalls nur, wenn sie einen blendet, will man über den Damm gehen. Über das Wetter wird zwar geschimpft, aber es ist kein Wetter in Berlin. Der Berliner hat keine Zeit.
(…) Er hat immer etwas vor, er telefoniert und verabredet sich, kommt
abgehetzt zu einer Verabredung und etwas zu spät – und hat sehr viel zu tun. In
dieser Stadt wird nicht gearbeitet –, hier wird geschuftet. (Auch das Vergnügen
ist hier eine Arbeit, zu der man sich vorher in die Hände spuckt, und von dem
man etwas haben will.).
Ende 1.Teil von 2.
Ich empfehle übrigens die LinkedIn Beiträge von Yves Willers Hashtag#yveswillers, wer sich mehr für Geschichte interessiert, und das sollten wir alle vielleicht ein bisschen mehr.
#tucholsky #geschichte #tucholskygesellschaft #NO #alternativeGEGENdeutschland